Traditionskegelclub von 1992

LTU 2020
11. - 13. September 2020 nach Ouddorp (NL)

Tourbericht

Tour „Spezial“ nach Ouddorp „Süd-“Holland

Nach den vorherigen Reisezielen Mallorca und Hamburg durfte man gespannt sein, was die beiden Tourplaner Wixää und Wölff denn in 2020 mit uns vorhatten.
Frühzeitig hatte wohl einer von beiden den Bungalow "Duindroom", ein12 Personenhaus mit einer Toilette in den Dünen Nähe Ouddorp/NL gebucht. Vermutlich für den Familienurlaub. Als man dann die Terminüberschneidung mit der Kegeltour bemerkte, wurde dann kurzerhand die Familie ausgeladen und lekketäsch durfte als Gast an ihrem Urlaub teilhaben. Der Vermieter Dennis war mit der Umbuchung, unter der Bedingung die Poolheizung auszuschalten, ebenfalls einverstanden. Er witterte wohl die Chance den Jahresumsatz seines maroden Taxiunternehmens zu verdoppeln. Hierzu später mehr.

Freitag, 11.09.2020:

So trafen sich dann am Freitag morgen um 9 Uhr acht frohgelaunte Kegelbrüder, um mit einem Selbstfahrerbus die Reise nach Irgendwo anzutreten. Öshi musste leider auf der Insel bleiben. Ob es daran lag, dass er immer noch "short" war oder er den Brexit nachverhandeln musste, konnte während der Fahrt nicht geklärt werden. Da ja auch die Einwohner unseres Kreises nicht überall freudig empfangen werden, wurde vorsichtshalber das Kennzeichen noch gegen eines aus Jülich ausgetauscht. Nachdem das Gepäck verstaut und die mitgenommene Biermenge als unzureichend bemängelt worden war, startete Kutscher Wölff den Bus.
An der ersten Ampel war schon klar: "Scheiße es geht nach Holland!" Der Hinweis, dass man bei einem Zwischenstopp bei Antwerpen eigentlich in Quarantäne müsste, wurde mit dem Hinweis abgetan, dass wir da ja nicht halten.
Da Bier bekanntlich, wenn es nicht in Kühltaschen gepackt wird, warm wird, musste es schnell weg. Dies führte dann zu drei Zwischenstopps, um insbesondere Chynas Bedürfnissen nachzukommen. Die Pinkelpause in Antwerpen war dabei die landschaftlich schönste.
Da die Planer die umweltfreundlichen lekketäsch-Turnbeutel vorab nicht eingesammelt hatten, bestand die Vermutung, dass wir in diesem Jahr auf die landestypischen Spezialitäten bei der Anreise verzichten müssten. Und richtig: Aus den von Wixää 10 Minuten vor der Tour gepackten Papiertüten befüllt mit Eiern, Ferrero Rocher, Babybel, vegetarischen Frikadellen ohne Senf, Ahoi Brause-Pulver und Parfüm konnte das Tourziel auch nicht abgeleitet werden. Einzig die Papiertaschentücher waren ein Fingerzeig auf die Menschenleere, die uns am Tourziel erwartete. Hier waren in früheren Tüten noch Kondome.
Um 12 Uhr lotste Wixää den Wölff dann zu einer Wespenzuchtanlage am Veerse Meer. Hier teilten wir uns mit den pussierlichen Tierchen dann Pommes Spezial und Wimpie Bier.
Wölff berichtete, dass Arnold uns als Überraschungsgast besuchen wollte. Leider musste er kurzfristig absagen. Bestand hier noch die Hoffnung das Ziel läge in der Zivilisation, so muss man sich im Nachhinein mit Kenntnis des Zielortes fragen, wie er uns denn da hätte finden sollen. Aber von alledem wussten wir noch nichts, als wir um 13.30 Uhr weiter fuhren. Erstaunlicherweise war die Musikanlage im Bus sogar in der Lage nicht nur alte lekketäsch-Tour-CD’s sondern auch einen USB Stick abzuspielen. Und so trugen uns "Die Hosen" ans Ziel. Auf den letzten Metern wurde auch klar, warum einer von uns den Bus selber fahren musste. Ein fremder Fahrer hätte sicherlich gedacht, wir würden ihn da irgendwo vergraben. Da der Vermieter noch nicht anwesend war, wurden kurz der Strand und das Meer inspiziert. Hierbei fielen einem direkt die Volksweise der Broilers ein: "Ist da jemand, jemand da draussen?" Einen Strandabschnitt in den Niederlanden zu finden in dem es in einem 4-km-Umkreis keine einzige Standbar gibt, ist so gut wie unmöglich. Zu unseren Planern fällt mir dazu nur ein Wort ein: Toyota.

Die Bude war dafür schon mehr als o. k. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte das erste Bierfass in den Gefrierschrank eingeräumt und ein Krokodil aus der Dusche befreit werden und ab ging die Party. In den ganzen Rappervideos sehen die Pool Partys zwar irgendwie anders aus, aber dennoch kam ganz schnell gute Laune auf. Und Schmacht. So machten wir uns dann auf den Weg. Angeblich in den nur 20 Minuten entfernten "Beachclub ´t Gorsje". Diesen konnte man dann in 50 Minuten Dauerlauf erreichen. Der Türsteher wollte uns dann zunächst nicht reinlassen. Aber Wölff´s gefälschte Buchungsbestätigung führte dann doch noch dazu, dass man uns ein paar Tische zusammenstellte. Nach genügend Essens- und Getränkebestellungen wurden wir sogar hofiert und so mussten andere, z. B. die Mädels am Nachbartisch, welche anscheinend den 10. Geburtstag ihres Luftballons mit dem Text "40. Verjaardag" feierten, deutlich länger warten.
Wölff und Mike schossen mit ihrer 20-Stunden-Smoker-Spare-Ribs-Bestellung den Vogel ab.
Da wurde so mancher (Tomaten-)Suppen-Kasper neidisch. Beim nächsten Holland-Besuch schaut da bestimmt der ein oder andere nochmal vorbei. Dann ging es wieder die 1,5 Stunden am Strand zurück. Ohne Leuchtturm hätte man im Dunkeln sicherlich die Orientierung verloren. So konnte dann im "Dünentraum" endlich das erste Fass angeschlagen werden. Alle waren so glücklich, dass keiner merkte dass Linda den DJ Posten übernommen hatte. Nach diversen Linien, Jägermeistern, Fass- und anschließenden Flaschenbieren wurde dann gegen 3 Uhr das Licht gelöscht.

Samstag, 12.09.2020:

Noch im Dunkeln stand Wixää bereits auf um Schwimmen zu gehen. Hierzu wird er wohl zunächst mittels einer Spitzhacke das Eis an der Oberfläche des Pools abgetragen haben. Sehr zum Leidwesen eines Frosches, der es sich schon in seinem Winterquartier gemütlich gemacht hatte.
Noch vor dem Frühstück fuhr er dann mit Wölff einkaufen. Hatte man doch zu Hause vergessen für Linda´s Namenstags-Reisfla mitzunehmen. Mit neuem Bierersatz (Grolsch), Fla (natürlich kein Reis) und ohne Sahne waren sie dann rechtzeitig zurück, um alle ins Frühstückslokal zu fahren. Den Kauf einer Cola Zero Pfirsich zum Drecksack-Mischen fanden nicht alle Beteiligten lustig. Die anfänglichen Fahrversuche mit mietbaren Strandbuggies einer Gruppe Niederländer hingegen schon.
Die Location, der Strandpavillion "Brouw", war echt cool. Dadurch verwirrte die Frühstückskarte uns Dorfkinder. Die nette Bedienung nahm aber alle Bestellungen in aller Ruhe auf und gab Tipps, was man sonst noch so bestellen konnte. Dieses liess dann sogar den Chef an unserem Tisch auftauchen.
Er wollte nachsehen, ob das Mädel evtl. nicht richtig mit dem Eingabegerät klargekommen sei. Schließlich waren nur 8 Gäste im Lokal und es wurden ca. 23 Frühstücke bestellt. Unsere Kellnerin dürfte nach dieser verkäuferischen Meisterleistung den Rest der Woche freibekommen haben. Zurecht!
Dann wurde nach einem Tankstopp (teurer Tabak und richtige Cola) wieder unser Feriendomizil angesteuert. Schließlich war JHV-Zeit. Diese verlief sehr harmonisch, obwohl die Wiederwahl von Waldää für kurzfristiges Entsetzen sorgte. Wölff´s erster Auftritt als Ergebnisverkünder konnte dementsprechend bei Weitem nicht an die seines Vorgängers heranreichen.
Nachdem wir am Vorabend bereits einige Lieder zum Gedenken an Pläät gehört hatten, war dieser Tagesordnungspunkt bei der JHV ebenfalls sehr bewegend. Die Berichte über einen Heinsberger Pastor, Mario Basler, Bilbao und Peer Teer können im internen Bereich nachgelesen werden.
Da die Ziehungseier den Weg in den Pool nicht fanden, mussten wir wohl oder übel rein. Die, die sich trauten, hatten viel Spaß mit Reitversuchen auf einem hinterhältigen Krokodil oder Kaffee und Kuchen an der Poolbar.
Da ja nun auch das letzte Bierfass leer getrunken war, wollten wir den Abend in Renesse verbringen. Während des Pokalspiels von Osnabrück auf einem ostdeutschen Friedhof versuchten Wölff und Wixää vergeblich ein Taxi zu bestellen. Da unser Vermieter scheinbar selber Taxiunternehmer ist, hatte er vorsorglich sämtliche Möglichkeiten ein anderes Taxiunternehmen zu erreichen mittels Störsignalen unterbunden. Zufällig war nur seine Nummer anwählbar. Sowie die Nummer des von ihm empfohlenen Unternehmens "Vincent Taxi". Pünktlich kam das Taxi. Der Fahrer sollte an uns an diesem Abend noch 160 Euro verdienen. Vermutlich sonst eher sein Jahresgehalt. Für das Geld bekam man dann aber auch eine Fahrt in einem Taxi der Extraklasse in dem sämtliche Hygienebedingungen auf´s Vorbildlichste eingehalten wurden. Es gab eine passgenaue maßgeschneiderte Plexiglaswand zwischen den Sitzreihen. Diese war umweltfreundlich aus wiederverwendbaren Gefrierbeuteln zusammengeklebt. Das angeblich nur 6 km entfernte Renesse wurde nach 20 Minuten und mehr als 20 km auf dem Taxameter erreicht. Leichte Zweifel an der Wegführung kamen auf, als er die Strecke ohne uns in 5 Minuten schaffte, um danach die zweite Gruppe abzuholen. Aber egal, Hauptsache er schaffte es zu späterer Stunde an dem mitten in der Straße eingelassen Pfahl (wir wohnten angeblich in einer Sackgasse) vorbei, in dem er im Stile eines Motorrad Steilwandfahrers die Böschung hochbretterte.
Was kann man über die Zeit zwischen den Taxifahrten in Renesse berichten?
Zunächst ging es in das Restaurant "Green Parrot". Mit Ausnahme der netten Kellnerinnen und deren Empfehlung zur Weiterreise in die Kneipe "Stulp", braucht man sich hieran auch nicht mehr zu erinnern. Im "Stulp" wurden wir freudig empfangen und an einen Tisch im hinteren Bereich platziert. Nachdem die Kellnerin statt Bier Amstel-Krüge kredenzt hatte, ging sie wohl nicht davon aus, dass danach noch jemand Lust auf ein zweites Getränk hätte. Vielleicht brauchen andere auch vier Stunden um die Plörre auszutrinken. Die Rechnung blieb entsprechend übersichtlich. Und so machte sich der erste Trupp auf den Weg zum Taxi, während die anderen versuchten im "De Zoom" noch ´was für Stimmung zu sorgen. Ein paar Fahrräder an der Decke und ein Anti-HS-Lieck-Aufkleber auf dem Pott sind aber auch hier das Einzige, was in Erinnerung geblieben ist. So saßen bald wieder alle zusammen auf unserer Terrasse und konnten Chynas verzweifelten Versuchen seine Musik abzuspielen, beiwohnen. Da dies nicht gelang konnte man dann irgendwann später zu Klängen von Rammstein schlafen gehen.

Sonntag, 13.09.2020:

Voller Vorfreude wachten an diesem Morgen alle auf. Sollte es doch Brötchen geben.
Pünktlich erschienen wir um 10 Uhr zum Appell in der Brasserie "De Strandweg", wo wir von einer Hauptfeldwebelin der niederländischen Armee empfangen wurden. Das Frühstück war gut und günstig. Eine Unaufmerksamkeit der Bedienung konnte dann doch noch zum Bestellen einer "Latte Stroopwaffel" genutzt werden. Mike bekam glänzende Augen und so kam es wie es kommen musste: "Das will ich auch, aber ohne der Kaffee" klang es durch das Lokal. Bei der einen Latte blieb es an diesem Morgen. Dies lag sicherlich auch an dem fehlerhaften Personaleinsatzplan an diesem Morgen. Da wir unser Image als Wanderverein nicht verlieren wollten, gingen sechs on the Beach die
6,5 km zum Bungalow zurück. Chynas und Paula fuhren derweil den Bus zurück. Chynas um Musik zu hören und den Garten zu bewässern, Paula zum Aufräumen.
Die Wanderstrecke konnte mit nur einem Trinkzwischenstopp im "Bula Strandtent" und einem Fotostopp am Leuchtturm geschafft werden. Die Corona-Bedingungen im "Strandtent" (nur ein Haushalt je Tisch) wurden von Chicken genutzt, um kompromittierende Fotos zu schießen und in die Heimat zu senden.
So fit waren wir sonntagmorgens selten. Die letzten Bierdosen wurden zum Zischen gebracht, die Bude geputzt, das Krokodil eingesperrt und los ging es zum letzten Halt in das Strandrestaurant
"Our Seaside". Innen deutlich zu schön für uns, wurden kurzerhand ein paar weinende Kinder von einer Bank auf der Außenterrasse verscheucht. Dann wurde ein letztes Mal Essen bestellt, als gäbe es kein Morgen mehr. Der Weg zurück zum Bus war Gott sei Dank nicht mehr sehr weit und so gaben wir uns müde und satt in die Hände unseres Busdrivers Wölff. Dieser hatte das während der ganzen Tour so gut gemacht, dass man spontan beschloss, er könne ab jetzt immer fahren. Kurz nach 21 Uhr endete die Tour dann da, wo sie angefangen hatte.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir überall Spaß kriegen. Egal ob mit oder mit Alkohol. Das Gerücht der Virusausbruch bei einer Gangelter Karnevalssitzung hätte etwas mit einem Pharmaunternehmen aus der Nähe von Aachen zu tun, hat auf jeden Fall neue Nahrung erhalten.
Die Belobigung für diese Tour ins Nirgendwo in Zeiten ohne Corona wäre sicherlich nicht so eindeutig ausgefallen. Dazu passt dann auch die Nachricht, dass unser Tourort vier Tage nach unserer Abreise vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet deklariert wurde. Aber auch das ist nichts Neues. Wir hinterlassen halt überall einen bleibenden Eindruck.

© Linda, September 2020


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